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Erneuerung Turmspitze (Wetterfahne und Kapsel)

Nachdem sich seit der letzten Restaurierung der Turmspitze, im Jahr 1969 die Wetterfahne nicht mehr drehte und schief über dem Kirchenbau thronte, beschloss man im im Gemeindekirchenrat für das Jahr 2005 die Wetterfahne und Dokumentenkapsel von Alpin-Bergesteigern abzumontieren und erneuern zu lassen. Die Arbeiten begannen am 28. April mit der Abnahme von Wetterfahne und Turmkapsel.

 

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Spannend war auch die Öffnung der rohrförmigen Kapsel mit der Aufschrift "Soli Deo Gloria" welche im Turmknopf gefunden worden war. Die Kapsel enthielt Dokumente, Fotos und Münzen von 1896 und 1969. Dies geschah zum Gottesdienst am 1. Mai 05.

 

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Bei einem interessanten Gemeindeabend am 20.05.05 wurden all diese Dokumente vorgelesen und ausgestellt.

 

Der Höhepunkt war dann aber das "Turmspitzenfest" am 5. Juni 05 mit dem Aufsetzen des Turmknopfes und der Wetterfahne auf den Kirchturm. Die Kirchgemeinde hatte aus diesem Anlass zu einem Gottesdienst mit anschließendem Kaffeetrinken eingeladen. Viele Ponitzer waren dieser Einladung gefolgt. Mit Spannung erwarteten sie die Ausführungen Pfarrer Siegesmunds zu den im Turmknopf gefundenen Dokumenten von 1896 und 1969. Innerhalb des Gottesdienstes erläuterte derselbe dann die Schriftstücke aus vergangener Zeit, wobei sich jeder vorstellen konnte, wie das Leben damals war (eine ausführliche Vorlesung hatte schon vorher einmal im Rahmen eines Gemeindeabends stattgefunden). Für alle Anwesenden ebenfalls sehr interessant war zu wissen, was aus unseren tagen in die Kapsel hinein gegeben werden sollte. Diese Gabe war vielfältig: u.a. die ev. Wochenzeitschrift "Glaube und Heimat", die Festschrift zur 750-Jahrfeier, ein Bericht zur Baugeschichte der Kirche, ein Konzertprogramm für 2005, Geldscheine und Münzen aus der DDR und der BRD, Fotos vom Gemeindekirchrat und vom Posaunenchor. Herr Bartock, der Bergsteiger und Monteur unserer Wetterfahne, erläuterte in kurzen Worten und Fachbegriffen, wie Wetterfahne und Turmknopf von ihm vorgefunden worden waren und welche Aufgabe er an diesem Tage zu lösen hatte. Schon zu diesem Zeitpunkt musste er die Gemeinde darauf hinweisen, dass die Montur in luftiger Höhe eventuell verschoben werden müsste, was auch jeder der Anwesenden verstand, denn schon seit dem Vortage war es in unserer Region recht windig gewesen. Nach dem letzten Dankeslied zogen alle hinaus. Entweder platzierte man sich an der Ostseite der Kirche um die Vorbereitungen zu beobachten oder begab sich ins Kantorat zum Kaffeetrinken. Ganz Mutige setzten sich auch trotz der Kühle und des Windes auf die Holzbänke im Pfarrhof. Um 13.00 Uhr hatte der Gottesdienst begonnen. Ab 14.30 Uhr war alles gespannt und guckte nach oben. Die Arbeiten mussten mit aller Vorsicht und Umsicht ausgeführt werden. Aus diesem Grunde war auch der Platz um die Süd- und Westseite der Kirche abgesperrt worden. Trotz der zahlreichen Zuschauer ließen sich der Bergsteiger und sein Helfer nicht aus der Ruhe bringen und taten alles ohne Hast. So zog sich die ganze Angelegenheit über Stunden hin. Der Turmknopf wurde per Seil bis zur Laterne des 42 m hohen Turmes gezogen. Von dort aus musste er vom Monteur, der oberhalb derselben auf einer Leiter stand, hinaufgezogen, um ihn herumgeschoben und auf den Stab, der im Kaiserstiel steckte, gehoben werden. Keine leichte Sache, auch wieder im wahrsten Sinne des Wortes. Mit angehaltenem Atem sah alles zu. Es war eine brenzlige Situation, kein Film, bei dem an sicher sein konnte, dass es ein Happy End gab, nein das war eine reality show. Und jeder spürte das Risiko. Nachdem der Turmknopf oben angebracht war - trotz des noch immer gehenden Windes, der dahinstürmenden Wolken und dem Schwanken der Leiter - gab der Bergsteiger das Zeichen zum vorläufigen Aufhören. Inzwischen war es gegen sieben Uhr abends geworden. Regen kündigte sich an, und es war unmöglich geworden weiterzuarbeiten. Aber viel war ja schon erreicht, die noch in Watte und Folie eingepackte "Kugel" krönte den Turm, und so würde auch am nächsten Tag das Werk vollendet werden. Was auch geschah, obwohl das Wetter nicht besser geworden war, eher schlechter. Wohl jeder betrachtete diese Aktion, durchgeführt von zwei mutigen und geschickten Männern, ehrfürchtig und mit Begeisterung. Am Montag, dem 6. Juni 2005, glänzten jedenfalls auf dem Ponitzer Kirchturm der goldene Turmknopf, vergoldet von der in Zschöpel ansässigen Malerin Petra Strunz, und die renovierte Wetterfahne mit der ebenfalls goldenen Sonne hoch oben, und was das wichtigste war, die Wetterfahne drehte sich! Sie drehte sich wieder nach sechsunddreißig Jahren des Stillstandes.

(Quelle: Gemeindebote 27.06.05; Monika Diedrich)

 

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